Am Anfang einer Beziehung, wenn die Verliebtheits-Hormone noch aktiv sind, sind zwei Menschen neugierig aufeinander, wollen alles voneinander wissen und sind voller Fragen. Sie erzählen sich Details und Erlebnisse oft bis in die Nacht hinein und teilen Gefühle, Wünsche, Träume aber auch Ängste und Sorgen miteinander. Dies schafft Nähe und man wird einander immer mehr vertraut.
Im Laufe der Jahre nehmen sich Paare aber immer weniger Zeit füreinander, geben sich für die Beziehungsprobleme gegenseitig die Schuld, werden passiv und verlieren bald auch die erotische Lust aneinander. „Beziehungslos in der Beziehung" nennt Moeller den beklagenswerten Zustand, der übrigens weltweit stattfindet, nicht bloß in den Industrienationen.
Zwei Personen führen regelmäßig, in zeitlichem Wechsel persönliche Gespräche mit Tiefgang. Jeder berichtet wie er sich selbst, den anderen und die gemeinsame Beziehung erlebt, welche Gefühle entstanden sind. Die Beziehung wird durch die Gespräche vertieft, dieser Prozess ist mehr unbewußt als bewußt.
Die Fähigkeit wieder besser reden und zuhören zu lernen, sich wechselseitig einzufühlen, sich wechselseitig anzuerkennen, sich zu vertrauen, Ängste zuzulassen, geduldiger werden und vieles mehr entwickelt sich durch die Regelmäßigkeit von selbst. Es entsteht ein lebendiges Miteinander und eine Entwicklungsfähigkeit zu zweit beginnt.