Wirtschaftskrisen: Muster des ökonomischen Zusammenbruchs (aus dem Jahr 2014).

Empfehlung von: Mag. Michael Holub

Wirtschafts­krisen haben die Menschen schon immer heim­ge­sucht, wie eine der bib­lischen Plagen. Während die vor­modernen Krisen vor allem durch Klima­ver­änderungen und Ernte­aus­fälle bedingt waren, spielten bei ökonomischen Zusammen­brüchen in der Moderne offen­bar der Um­fang der Kredite und auch ein über­hitzter Markt auf­fallend häufig eine wichtige Rolle.
Es wird die Geschichte zeigen nach welchem Muster die leider zu er­wartende Wirtschafts­krise aus der Corona-Pandemie ablaufen wird.

PODCAST: Wirtschaftskrisen Muster
Manuskript: Wirtschaftskrisen Muster

Seit es die Börse gibt, gibt es Spekulanten. Die Tulpen­krise von 1637 in Holland, die Pleite der Darién­gesellschaft 1700, die Süd­seeblase 1720, aber auch der Börsen-Crash vom „Schwarzen Montag“ 1987, das Platzen der Dotcom-Blase 2000, oder die Krise seit der Pleite der US-Bank Lehman Brothers 2008 seien hier als Beispiele angeführt.

PODCAST: Weltwirtschaftskrise 1929

Am 24. Oktober 1929 sind die negativen Kurs­ausschläge an der New Yorker Börse dramatisch: Inner­halb kurzer Zeit bricht unter den An­legern Panik aus. Am nächsten Tag erreichte der Crash die euro­päischen Börsen. Dieser Börsen­krach war der Auf­takt für die Welt­wirtschafts­krise, weil dem Zusammen­bruch der Aktien­märkte folgte welt­weit eine Banken- und Kreditkrise.

Die Finanz­krise 2008/2009 hat das Welt­wirtschafts- und Finanz­system an den Rand des Zusammen­bruchs gebracht und war noch langfristig zu spüren. Waren die vorangegangen Krisen auf einzelne Regionen (z.B. Asien­krise 1997/98), Staaten (z.B. Argentinien­krise 1998-2002) oder Wirt­schafts­bereiche (z.B. Krise des „Neuen Marktes“ 2000) begrenzt, war nun die gesamte Welt­wirtschaft betroffen. Seit der großen Welt­wirtschafts­krise 1929 gab es keinen vergleichbaren real­wirtschaftlichen Einbruch.

Bei einer krisen­haften Beschaffenheit des Geld- und Kredit­wesens eines Landes wird von einer Banken­krise gesprochen. Charakteristisch dafür sind Illiquidität und Vertrauens­verlust in die Bank­institute. In weiterer Folge kommt es zur Ab­berufung kurz­fristiger Kredite und einem Run auf die Bank­schalter, wobei dringend be­nötigtes Geld ab­ge­zogen wird. Dies führt wiederum zu einer Ver­knappung der Kredit­vergabe, wodurch not­wendige Investitionen nicht mehr getätigt werden können.

Ganz allgemein kann man von einer Spekulation sprechen, wenn Geschäfts­tätig­keiten auf Gewinn­er­zielung aus Preis­veränderungen gerichtet sind. An den Börsen werden hier kurz­fristige Preis­unter­schiede zu unter­schiedlichen Zeit­punkten gewinn­bringend aus­ge­nutzt, d. h. es kann auf ein Steigen oder Fallen der Kurse spekuliert werden. Lang­fristige Investitionen oder An­lagen sind hier nicht von Inter­esse. Spekulationen nehmen zukünftige Ent­wicklungen vorweg und können so nutz­bringend für Volks­wirtschaften wirken, jedoch auch in Extrem­fällen den Kapital­markt durch­einander wirbeln und zum Aus­löser eines Börsen­krachs werden.