Die Art, wie unser Chef führt, beeinflusst unser Leben. Ob wir gerne zur Arbeit gehen oder widerwillig, ob wir innerlich gekündigt haben und nur noch Dienst nach Vorschrift machen, oder ob wir uns einbringen, Ideen entwickeln und uns etwas zutrauen – das alles hängt auch von unserem Chef ab. Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Doch wer ist dafür verantwortlich? Psychopathische Chefs? Der entfesselte Finanzkapitalismus? Hat gerade dieser einen bestimmten Führungstypus an die Spitzen der Konzerne gebracht? Oder sind es am Ende wir alle, die »Geiz ist Geil«-Generation, die Schnäppchenjäger, wir Konsumenten?
Auf der Suche nach Antworten hat ARTE Führungskräfte beobachtet: in einem familiären Chemieunternehmen mit nur zwölf Mitarbeitern, aber auch im Versicherungskonzern Allianz. Egal ob ein Energieriese wie RWE zu einem modernen, umweltbewussten Betrieb umgebaut werden soll oder - wie beim Softwarehersteller Haufe Umantis - die Mitarbeiter überall ein Mitspracherecht haben.
Immer sind Menschen an der Spitze, die nicht mehr einfach von oben herab einen Betrieb leiten können. Das eint die Führungskräfte, die die ARTE-Expedition im Dschungel der Chefetagen aufgespürt hat: Sie denken intensiv darüber nach, was Führung heute eigentlich heißt. Die digitale Welt hat die Hierarchien verflacht, Wissen verbreitert, Transparenz erforderlich gemacht.
Alpha? Ja! Immer noch. Ohne einen bestimmten Machtwillen kommt auch heute niemand ins Chefbüro. Selbst bei einem demokratisch geführten Betrieb nicht. Haufe Umantis in St. Gallen lässt seine Führungskräfte wählen - und auch wieder abwählen. Aber auch der klassische Unternehmenspatriarch im bayerischen Chemieunternehmen Bavariapool muss seine Angestellten einbeziehen, wenn er plötzlich seinen Betrieb vergrößern will.
Das ARTE-Kamerateam hat dabei u.a. eine Auswahljury begleitet und verbrachte einen Tag mit Andreas Berger, Vorstand der Allianz GCS, der regelmäßig daran teilnimmt.